AIA4ALL- Entwicklung von offenen, modularen und automatisierbaren Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) und BAPs

Die Auftraggeber-Informations-Anforderungen – die AIA – dient den Auftrag­geber:innen (AG) dazu, Ziele und Anwendungsfälle für ein BIM-basiertes Bauprojekt zu definieren. Das Ziel dieses Projekts ist es daher, eine modulare, maschinenlesbare AIA zu erstellen und einen Prozess für die Überleitung in den BAP zu schaffen, die nahtlos in die Tool-Landschaft von openBIM-Projekten integriert werden können. Dies geschieht durch Entwicklung einer offenen Plattform zur Erstellung von Anwendungsfällen für die Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA).

Eckdaten zum Projekt

Projektlaufzeit: 01.09.2022 – 31.03.2025

Projektleitung: AIT Austrian Institute of Technology GmbH

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • Technische Universität Wien-Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement
  • buildingSMART Austria, Zentrum für offene Datenformate und Digitalisierung
  • e7 Energie Markt Analyse GmbH
  • Plandata GmbH

Die Auftraggeber-Informations-Anforderungen – die AIA – dient den Auftraggeber:innen (AG) dazu, Ziele und Anwendungsfälle für ein BIM-basiertes Bauprojekt zu definieren. Aus der AIA können somit die Anforderungen an die BIM-Modelle und die darin enthaltenen Information abgeleitet werden. Die AIA beschreibt also, wer wann welche Informationen in welcher Detailgenauigkeit zu liefern hat.

Der BIM Abwicklungsplan (BAP) baut auf der AIA auf und legt die Zusammenarbeit aller Beteiligten im Projekt inhaltlich und strategisch fest. Wenn die AIA das „BIM-Lastenheft“ ist, entspricht der BAP dem „BIM-Pflichtenheft“ der Auftragnehmer. Der BAP ist kein statisches Dokument wie die AIA, sondern wird während der Projektlaufzeit kontinuierlich aktualisiert. Das Zusammenspiel von AIA und BAP ist wesentlich für eine lückenlose Digitalisierung im Bausektor.

Fakten

Laut Statistik Austria zählt die Baubranche mit über 315.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 54 Milliarden Euro im Jahr 2019 aktuell zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Österreich. Im Bericht zum Thema „Substituierbarkeit von Berufen im Zuge der Automatisierung durch Industrie 4.0“ wird davon ausgegangen, dass im Durchschnitt 59% der Tätigkeitsstrukturen in der Bauindustrie automatisiert werden können. Gerade einmal 7% der österreichischen Unternehmen gehören zu den digitalen Innovatoren, und die Bauwirtschaft zählt sogar zu den bisher am geringsten von der Digitalisierung erfassten Wirtschaftszweigen. Durch diese Fakten wird offensichtlich, dass die Baubranche dringend Innovationsimpulse benötigt, bei denen die AIA in diesem komplexen Umfeld wesentliche Schritte setzen kann. Daraus ergibt sich folgende Forschungsfrage:
„Wie müssen AIA und BAP ausgestaltet sein, damit sie die Informationsanforderungen der AGs so beschreiben, dass sie im Bauprojekt weitgehend automatisiert überprüft werden können?“

Die Komplexität liegt in der Übersetzung von Anforderungen (z. B. BIM für Technisches Monitoring) in digitale Artefakte (z. B.: IFC Property Definitionen, Prüfregeln und Tool-Konfigurationen). Diese müssen in teilweise proprietäre Tool-Umgebung eingepflegt werden, dennoch muss Konsistenz zwischen den ursprünglichen AIA-Anforderungen und der umgesetzten Erreichung der Anforderungen im BAP gewahrt bleiben.

Projektziel

Das Ziel dieses Projekts ist es daher, eine modulare, maschinenlesbare AIA zu erstellen und einen Prozess für die Überleitung in den BAP zu schaffen, die nahtlos in die Tool-Landschaft von openBIM-Projekten integriert werden können. Dies geschieht durch Entwicklung einer offenen Plattform zur Erstellung von Anwendungsfällen für die Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA). Die Plattform soll die Möglichkeit bieten, die notwendigen Inhalte, Prozesse, Strukturen, Phasen und Rollen zu definieren und außerdem die digitalen Artefakte (Konfig-Dateien, IFC Property Definitionen, Prüfregeln) generieren, um die Anforderungen möglichst automatisiert überprüfen zu können.

Für ein strukturiertes Vorgehen im Projekt werden spezifische Anwendungsfälle ausgewählt und ausdefiniert, aus denen sich dann die Anforderungen an Geometrie, Metadaten, Phasen, verantwortliche Rollen etc. ableiten.

Umsetzung

Das Projekt zeichnet sich durch seine Offenheit aus: die im Projekt entwickelten Inhalte werden nach dem FAIR (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) Prinzip erarbeitet und dem österreichischen Gebäudesektor frei zur Verfügung gestellt, um eine weitestmögliche Verbreitung zu erzielen und die Zusammenarbeit zu stärken. Außerdem werden Stakeholder eingeladen, ihr Wissen in Workshops einzubringen und bereits vorhandene AIAs zu teilen und zur Diskussion zu stellen. Es ist weiters geplant, die Plattform mit allen Informationen über die Dauer des Projekts hinaus weiter zu betreiben und in Folgeprojekten weiter zu entwickeln.

Quelle: https://nachhaltigwirtschaften.at/de/sdz/projekte/aia4all.php und https://projekte.ffg.at/projekt/4425000